Walter Raum

“Sichtbarmachung existentieller hintergründe ist das, worum es mir als Maler geht. Es sind meine ganz persönlichen Bedingtheiten im Leben, die in meiner Bildwelt zur sprache kommen”

(Aus Walter Raums Rede anlässlich des 80. Geburtstags bei der Feier in der Städtischen Galerie Rosenheim) (Jerry Zeniuk, how to paint, München 2017) 

Walter Raum wurde 1923 in Hersbruck geboren und starb 2009 in Achenmühle. Er ist Maler und Grafiker, dessen künstlerischer Werdegang nach dem 2. Weltkrieg begann. Er studierte an der Nürnberger Kunstakademie bei Hermann Wilhelm und anschließend in Karlsruhe bei Walter Becker. Er verstand die Kunst als Weltaneignung, sein Weltbild wurde von den erschütternden Ereignissen des Krieges stark beeinflusst, sein Leben lang beschäftigte er sich intensiv mit der Philosophie des Existentialismus. Zu den berühmtesten Gemäldeserien zählen „Wundbilder“ (1983), „Tage des Golf“ (1991) und „Ohnmacht des Malers“ (1992), die verschiedene Kriegsereignisse und menschliche Nichtigkeit thematisieren.

Seine Malerei ist großteils abstrakt, gestisch, expressiv. In den 1980er Jahren beginnen seine Experimente mit Zeichnung und Druckgrafik. Es sind ebenfalls expressive Kompositionen, die allerdings durch stilistisch durch mehr Leichtigkeit gekennzeichnet sind. Zu Raums verbreiteten Motiven in der Grafik werden Schriftzeichen, Elemente der Kalligrafie, Textfragmente. So verwendet er in den Edition, die im Editionenverlag Klaus Schmid entstanden ist, Ausschnitte aus den aktuellen Zeitungen, was jede Grafik dieser Auflage in gewisser Hinsicht doch zum Unikat macht.